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Wie steht es um den kleinen Ortslift in Mittersill?

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Bereits seit 2020 gibt es von Seiten des Mittersiller Sportclubs Überlegungen, die Wintersportmöglichkeiten im Bereich des Bürgerwaldes auszubauen bzw. durch einen kleinen Ortslift zu reaktivieren.

Tobias Lackner (aktiver SCM-Fußballer), damals noch ein Schüler der HTL Saalfelden, nahm sich des Projektes „Skilift“ an und präsentierte am 21. Juni 2022 an den Sport-u. Kulturausschuss der Stadtgemeinde im Rahmen seiner HTL Diplomarbeit eine mögliche Trassenführung im Bürgerwald.

Vom Ausschuss wurde daraufhin dieses Projekt „Ortsskilift Mittersill“ grundsätzlich befürwortet. Gleichzeitig wurde festgehalten, dass noch weitere Grundlagenarbeiten notwendig sind. Zu diesem Zweck wurde im Juli 2023 ein entsprechender Arbeitsausschuss mit Vertretern der Gemeinde, von Mittersill Plus und dem Sportclub eingerichtet.

Damit auch eine vernünftige bzw. realistische Kostenermittlung möglich ist, die in weiterer Folge auch Grundlage für entsprechende Entscheidungen sein kann, wurde vom Ausschuss eine Expertenplanung beauftragt. An den notwendigen Planungskosten beteiligten sich neben der Gemeinde auch Mittersill Plus und der Sportclub Mittersill.

Die Machbarkeitsstudie (das Vorprojekt) wurde im Jänner 2023 an das renommierte Ingenieursbüro Klenkhart & Partner vergeben und im März 2023 fertiggestellt.

Aus den Projektunterlagen ergibt sich eine angedachte Errichtung eines neuen Schleppliftes (Länge: 430 m), einer neuen Abfahrtspiste von 1,2 ha sowie eines zugehörigen Beschneiungssystems.

Vom Planer wurden für den Skilift inkl. Beschneiung und Pistenadaptierung Errichtungskosten von 1,75 Mio € aktuell berechnet und ein jährlicher Abgang bei den Betriebskosten von ca. 20.000 € prognostiziert.

Das Vorprojekt wurde dann an den skisporttechnischen Sachverständigen des Amts der Salzburger Landesregierung zur Vorbegutachtung betreffend Realisierbarkeit, insbesondere auch der möglichen Wassernutzung des im Projektgebiet vorhandenen Wasserkraftwerks für die Beschneiung eingereicht.

Die Stellungnahme der zuständigen Abteilung des Landes Salzburg war in mehreren Punkten negativ und endete mit „zusammenfassend kann daher eine Weiterverfolgung des Projektes zur Neuerrichtung einer Kleinstliftanlage inklusive Beschneiungsanlage aus Sicht der skisporttechnischen Sachverständigen nicht empfohlen werden“.

Der SCM hat die Stellungnahme des skisporttechnischen Sachverständigen geprüft und wiederum folgende Stellungnahme an den Arbeitsausschuss gerichtet.

Bei der dem Land vorgelegten Projektstudie (Schlepplift Mittersill inkl. Beschneiung und Pistenadaptierungen) handelt es sich um eine reine Machbarkeitsstudie. Die in der Stellungnahme der Arbeitsgruppe Skianlagen beim Amt der Salzburger Landesregierung negativ angeführten Punkte müssten selbstverständlich in einem Detailprojekt abgearbeitet werden und diese sind aus der Sicht des SCM und des Planers alle lösbar.

Überraschend wird in der Beurteilung der zuständigen Abteilung des Landes Salzburg auch darauf hingewiesen, dass es im Nahbereich von Mittersill, nach deren Ansicht, auf der Resterhöhe geeignete Übungslifte für Jugendliche gibt, die sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Der SCM sieht weder die geeigneten Übungslifte noch die gute Erreichbarkeit. Sicher deckt sich hier die Meinung des SCM mit jener von vielen Eltern und Kindern in Mittersill, wenn die Anzahl an skifahrenden Kindern und Jugendlichen in Mittersill als Indikator herangezogen wird. Dies war ja auch der Grundgedanke, warum eine für Kinder leicht zugängliche Ski-Infrastruktur im Ort (vor allem am Nachmittag und am Vormittag für den Schulsport) vom SCM für notwendig erachtet wurde.

In einem darauffolgenden Gespräch des Bürgermeisters und den Mitgliedern des Arbeitsausschusses am 25. September 2023 erklärte der Bürgermeister, dass aufgrund der zu erwartenden Kosten, der Finanzlage der Stadtgemeinde und der anderen anstehenden Infrastrukturprojekte (Feuerwehr Zeugstätte,…) an eine Umsetzung dieses Projekts in der nächsten Legislaturperiode nicht gedacht werden kann.

Es wurde aber vereinbart, dass die SCM-Sektion Ski Alpin das Projekt weiterverfolgen und auf Basis der Machbarkeitsstudie und der Stellungnahme des skisporttechnischen Sachverständigen der Landesregierung entscheidungsreif ausarbeiten wird. Dafür setzt sich der SCM selbst einen Zeitrahmen von 3 bis 5 Jahren. Der Stadtgemeinde und M Plus sollen aus dieser Eigeninitiative des SCM vorerst auch keine weiteren Kosten entstehen. Der SCM wird dies mit Unterstützung von dritter Seite und in Eigenregie bewerkstelligen.

Erst wenn das Projekt – auch was die unklaren Punkte betrifft (Verkehrserschließung, Zufahrt, Parkplätze, Gastro, Wasserversorgung für die Beschneiung, Umgang mit veränderten Oberflächenwasserabflüssen etc.) – vollkommen ausgearbeitet ist, soll dann von der nächsten Gemeindevertretung noch einmal eine endgültige Entscheidung (ob positiv oder negativ) getroffen werden.

Dem SCM ist auch klar, dass die Stadtgemeinde Mittersill für das Projekt nicht 1,75 MIO Euro oder mehr investieren kann. Der SCM wird sich deshalb im Zuge der Ausarbeitung des Projektes auch um geeignete Finanzierungspartner umschauen. Auch über die Struktur der Betriebsführung wird sich der SCM im Zuge der Vorarbeiten Gedanken machen.

Für den SCM und seine Sektion Ski Alpin ist es jedenfalls von Bedeutung, dass die Arbeitsgruppe „Ortslift“ weiter bestehen bleibt. Vor allem ist es wichtig, dass die strategischen Partner seitens der Gemeindepolitik (künftiger Bürgermeister, Vorsitzender des Sportausschusses) und die M Plus Tourismus GmbH für Fragen und Problemstellungen weiterhin hilfreich zur Seite stehen.

Der SCM wird weiters Überlegungen anstellen, ob mit dem Ortslift-Projekt nicht auch eine ganzjährige Nutzung des Bereiches „Bürgerwald“ möglich wäre. Mit der Kneippanlage und deren Sanierung wurde ein attraktives Angebot im Naherholungsgebiet von Mittersill durch die Gemeinde bereits geschaffen und es könnten hier weitere Attraktivierungen auch unter Einbindung von M Plus angedacht werden.

Der SCM ist sich bewusst, dass es aufgrund der für die Stadtgemeinde Mittersill in den kommenden Jahren – und vor allem vorrangig – zu lösenden Pflichtaufgaben im Infrastruktur- und Sozialbereich etc. und den damit einhergehenden finanziellen Herausforderungen zu keiner realistischen Umsetzung des Projektes „Ortslift“ in der kommenden Legislaturperiode kommen kann, zumal auch die derzeitigen Diskussionen rund um die Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit, Neuerrichtung von Skiliftanlagen unter 800m Seehöhe, etc. gegen eine rasche Umsetzung sprechen.

Nichtsdestotrotz wird der SCM weiter am Projekt „Kleiner Ortslift“ arbeiten.

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